Großformate aus Feinsteinzeug, Keramik oder Naturstein verzeihen kaum Fehler. Bevor Sie an Kleber, Schnitt und Nivelliersystem denken, steht die Untergrundprüfung an erster Stelle. Prüfen Sie Ebenheit, Festigkeit, Tragfähigkeit, Feuchte und Verträglichkeit der Schichten. Für die Ebenheit gilt: Orientieren Sie sich an DIN 18202 und den Verarbeitungsrichtlinien der Systemhersteller. Für Großformate gelten erhöhte Anforderungen; häufig werden sehr geringe Abweichungen gefordert (in der Praxis oft maximal wenige Millimeter auf 2 m Richtlatte – maßgeblich sind die objektspezifischen Vorgaben). Unebenheiten sind vor der Verlegung mit geeigneten Spachtelmassen auszugleichen.
So gehen Sie vor:
- Messen Sie mit 2-m-Richtlatte, Laser oder Nivelliergerät in beide Richtungen. Kennzeichnen Sie Senken/Erhöhungen.
- Prüfen Sie den Verbund: Haftzugfestigkeit (Gitterschnitt/Klebebandtest als Schnellcheck) und Oberflächenbeschaffenheit (z. B. Schleifstaub abkehren, Haftgrund verwenden).
- Beachten Sie Bewegungsfugen und Fugenraster frühzeitig in der Planung.
- Klimatische Bedingungen: Untergrund- und Raumtemperaturen gemäß Kleberdatenblatt; Zugluft und direkte Sonnenstrahlung vermeiden.
Tipp: Je größer und dünner das Format, desto wichtiger sind vollsatte Kleberbetten, eine angepasste Zahnung und ein sauberes Nivellieren der Flächen. Planen Sie ausreichend Montagehilfen und Zeit für Kontrollmessungen ein.
Zuschnitt, Bohren und staubarmes Arbeiten
Exakte Kanten und saubere Bohrungen sind das A und O bei Großformaten. Nutzen Sie präzise, auf das Material abgestimmte Werkzeuge und entscheiden Sie je nach Einsatzzweck zwischen Trocken- und Nassschnitt.
- Trockenzuschnitt auf der Baustelle: Mit High-Line-Fliesenschneidern und Großformatschneidern erzielen Sie lange, geradlinige Ritzungen mit kontrolliertem Brechen – ideal für Feinsteinzeug. Achten Sie auf ein stabiles Auflager und eine gleichmäßige Führung. Für extra lange Schnitte bieten Führungsschienen-Systeme Vorteile.
- Nassschnitt für Sichtkanten und Gehrungen: Steintrennmaschinen wie Super Cut oder D14 liefern dank Wasserkühlung ausrissarme Kanten und reduzieren den Staubanfall deutlich. Wählen Sie eine hochwertige, materialgerechte Diamantscheibe und arbeiten Sie mit mäßigem Vorschub. „Nur nass verwenden“-Hinweise sind zu beachten.
- Bohren und Öffnungen: Für Armaturen, Steckdosen oder Abläufe sind präzise Diamantwerkzeuge entscheidend. MATRIXTEC-Bohrkronen sorgen – trocken oder nass je nach Typ – für schnelle, maßhaltige Bohrungen. Zentrierhilfen und ein Anfahren mit geringer Drehzahl vermindern Ausbrüche. Bei Trockenbohrungen stets mit wirksamer Absaugung arbeiten.
- Staubarm arbeiten: Quarzfeiner Staub ist gesundheitsschädlich. Setzen Sie Absaugsysteme mit hoher Abscheideleistung ein, z. B. den iQ426HEPA. Führen Sie Absaughauben dicht am Schnitt/Bohrpunkt und reinigen Sie Arbeitsplätze laufend. Wo möglich, bevorzugen Sie Nassverfahren.
Praxis-Hinweis: Diamantwerkzeuge laufen nur dann rund und sauber, wenn sie materialgerecht gefahren werden. Halten Sie Drehzahl, Vorschub und Kühlung (Wasser/Luft) nach Herstellerangaben ein und „dressieren“ Sie stumpf werdende Scheiben/Kronen auf entsprechendem Material.
Verlegung: Kleberauftrag, Fugenplanung und Nivelliersystem
Großformate verlangen hohe Kontaktsicherheit. Zielwerte sind i. d. R. ≥ 90 % Kleberkontaktfläche im Innenbereich, im Außenbereich vollsatt.
- Buttering-Floating: Kammauftrag auf dem Boden mit passender Zahnung (je nach Format/Untergrund häufig 10–15 mm) und zusätzliches „Back-Buttering“ auf der Plattenrückseite mit der Glatt- oder feinen Zahnkelle. Richten Sie die Kleberrillen in eine Richtung aus, um die Luft beim Andrücken herauszuschieben. Platten mit leichtem Schieb-/Rüttelbewegung einbetten.
- Fugenbreiten: Rektifizierte Großformate werden meist mit schmalen Fugen verlegt. Beachten Sie Mindestfugenbreiten gemäß Regelwerk und Herstellerangaben (für rektifizierte Feinsteinzeugfliesen häufig mindestens 2 mm; Naturstein je nach Format und Maßtoleranz größer). Bewegungsfugen übernehmen die Lastaufnahme – deren Lage und Abstand gemäß Merkblättern einplanen.
- Überzähne vermeiden: Das Levelmac-Nivelliersystem sorgt für flächenbündige Kanten. Wählen Sie:
- Laschen nach Fugenbreite (z. B. 1,5–3 mm) und Fliesendicke (unbedingt den Dickenbereich der Lasche beachten).
- Caps/Caps mit gutem Grip; diese sind wiederverwendbar und stellen die eigentliche Spannkraft her.
- Setzabstand: Entlang kurzer Kanten mindestens zwei Laschen, entlang langer Kanten drei bis vier – bei sehr dünnen/gebogenen Platten ggf. enger.
Richtwerte für den Verbrauch an Levelmac-Gewindelaschen:
- 30 × 60 cm: ca. 15–20 Laschen/m²
- 60 × 120 cm: ca. 8–12 Laschen/m²
- 120 × 120 cm: ca. 5–8 Laschen/m²
Kostenkalkulation (nur Laschen, Caps sind wiederverwendbar):
- Pack 2.500 Stk. für 237,88 € ≈ 0,095 €/Stk.
- Pack 10.000 Stk. für 831,81 € ≈ 0,083 €/Stk.
Beispiele:
- 60 × 120 cm: 8–12 Laschen/m² ≈ 0,66–1,00 €/m² (bei 10.000er Pack) bzw. 0,76–1,14 €/m² (bei 2.500er Pack).
- 120 × 120 cm: 5–8 Laschen/m² ≈ 0,42–0,66 €/m² (10.000er) bzw. 0,48–0,76 €/m² (2.500er).
- 30 × 60 cm: 15–20 Laschen/m² ≈ 1,25–1,66 €/m² (10.000er) bzw. 1,43–1,90 €/m² (2.500er).
Montageablauf:
1) Untere Kleberschicht abziehen, Platte back-buttered einlegen, ausrichten.
2) Levelmac-Laschen unter die Plattenkanten schieben, Caps aufsetzen und per Hand anziehen; endgültiges Vorspannen mit dem passenden Tool.
3) Fläche fortlaufend kontrollieren (Richtlatte/Laser). Am Folgetag Laschenfuß an der Sollbruchstelle abtreten (stoßrecht zur Fuge).
4) Fugen reinigen und fachgerecht verfugen.
Wichtig: Nicht überziehen. Das Nivelliersystem korrigiert Überzähne, ersetzt aber keine mangelfreie Ebenheit des Untergrunds und kein vollsattes Kleberbett.
Handling großer Formate und Arbeitsschutz
Großformate verlangen Teamarbeit, Hilfsmittel und konsequenten Arbeitsschutz. Planen Sie Transportwege, Auflager und Setzpunkte im Vorfeld.
- Sicher heben und bewegen: Vakuum-Saugheber, Tragesysteme mit Quertraversen und verstellbaren Schienen stabilisieren dünne Platten über die ganze Länge. Für Kanten- und Oberflächenschutz empfiehlt sich das Tile-Protector-Set. Nutzen Sie ausreichend große Arbeitstische bzw. Setzschlitten, um Verwindungen zu vermeiden.
- Auf der Baustelle: Tragen Sie Platten zu zweit oder im Team, vermeiden Sie Punktlasten und kippen Sie Platten nicht auf die Ecke. Prüfen Sie Saugheber regelmäßig auf Dichtheit; reinigen Sie Kontaktflächen vor jedem Ansetzen.
- BG-Bau-Praxisempfehlungen: Staubarme Verfahren bevorzugen, Absaugung dicht an der Quelle einsetzen, Arbeitsbereiche abtrennen und regelmäßig reinigen. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) umfasst u. a.:
- Atemschutz mind. FFP2, bei hoher Staubbelastung FFP3.
- Schnittfeste Handschuhe (EN 388), Schutzbrille/Visier.
- Gehörschutz beim Sägen/Schleifen, Sicherheitsschuhe S1P/S3, Knieschutz.
- Mechanische Hebehilfen nutzen, Lasten handhaben nach ergonomischen Grundsätzen.
- Nassarbeiten: Wasserzufuhr reduziert Staub und erhöht Schnittqualität. Beachten Sie elektrische Sicherheit (FI-Schutz, Spritzwasserschutz) und rutschfeste Arbeitsumgebung.
Zusatznutzen: Viele KARL-DAHM-Werkzeuge sind mit BG-Bau-Hinweisen, Produktvideos und Piktogrammen („Nur nass verwenden“, „Ohne Wasser verwenden!“) gekennzeichnet. So sehen Sie auf einen Blick, wie Sie sicher und materialgerecht arbeiten.
Checkliste, typische Fehlerbilder und Service
Kurz-Check vor Start:
- Ebenheit gemäß Vorgaben geprüft und ggf. gespachtelt?
- Fugen- und Bewegungsfugenraster festgelegt?
- Passende Zahnung, Klebertyp und Buttering-Floating vorgesehen?
- Werkzeuge bereit: High-Line-/Großformatschneider, Nasssäge (Super Cut/D14), Diamantwerkzeuge (MATRIXTEC), Absaugung (iQ426HEPA), Saugheber/Tragegestell, Tile-Protector.
- Levelmac-Laschen (richtige Fugenbreite/Dickenbereich) und Caps in ausreichender Stückzahl?
- PSA vollständig, Absaugung getestet, Wasser-/Strommanagement geplant?
Typische Fehlerbilder – und wie Sie sie vermeiden:
- „Schüsselnde“ Platten/Überzähne: Untergrund nicht eben, Kleberkontakt zu gering, Nivelliersystem zu weit gesetzt. Lösung: Vorarbeiten nachholen, Zahnung vergrößern, Setzabstände verkürzen.
- Hohllagen: Kein Back-Buttering, Rillen quer zur Einlegebewegung, zu kurzer Offene-Zeit. Lösung: Klebertechnik korrigieren, Frisch-in-Frisch arbeiten.
- Ausbrüche/Abplatzer am Schnitt: Unpassende Scheibe/Drehzahl, zu hoher Druck, fehlende Führung. Lösung: Feinporige Diamantscheibe, moderater Vorschub, Führungsschiene nutzen, ggf. nass schneiden.
- Auskratzbare/verschmutzte Fugen: Kleberreste nicht gereinigt, zu frühes Verfugen. Lösung: Fugen vorhärten lassen, sorgfältig auskratzen und säubern.
- Gebrochene Laschen/markierte Oberflächen: Caps zu hart angezogen, falscher Laschentyp. Lösung: Drehmoment moderat, richtigen Dickenbereich wählen, Probefeld anlegen.
Service, Ersatzteile und schnelle Beschaffung:
- Die KARL DAHM & Partner GmbH unterstützt Sie mit qualitätsgeprüften Werkzeugen und Eigenentwicklungen für den Profi-Einsatz (u. a. High-Line-Schneider, Superknacker, Super Cut). Ein Teil des Programms ist „Made in Germany“ – für Präzision, Ergonomie und Langlebigkeit mit verlässlichem Reparatur- und Ersatzteilservice.
- Bestellung, wie es für Ihren Betrieb passt: Onlineshop, Telefon, Fax, E‑Mail, Post, WhatsApp oder Abholung in Seebruck. Kein Mindestbestellwert, niedrige Frachtkosten, Lieferzeit in der Regel 2–3 Werktage mit Sendungsverfolgung. Änderungen/Stornierungen sind vor Versand möglich.
- Zahlungsarten: Kreditkarte, PayPal, Vorkasse oder auf Rechnung. Reklamationen im Garantiezeitraum werden durch Reparatur, Austausch oder Rückerstattung gelöst.
- Verbrauchsmaterial effizient planen: Levelmac-Gewindelaschen im 2.500er- oder 10.000er-Pack reduzieren Stückkosten und sichern Verfügbarkeit auf der Baustelle. Caps sind wiederverwendbar – kalkulieren Sie bei Folgeprojekten mit.
- Wissenstransfer: In der „Akademie des Handwerks“ profitieren Sie von Seminaren rund um Verlegetechnik, Arbeitssicherheit und Werkzeuganwendung – praxisnah, direkt von Profis für Profis.
- Zusatzvorteile: Aktionsweise erhält jede Bestellung ein Gratis-Cuttermesser; ab 250 € netto gibt es eine KARL-DAHM-Diamantscheibe Ø 115 mm gratis (solange Vorrat reicht, online und im Ladengeschäft in Seebruck). Die hohe Kundenzufriedenheit (Käuferschutzbewertung 4,79 „Sehr gut“) bestätigt die Servicequalität.
Fazit für die Praxis: Mit sauber vorbereitetem Untergrund, konsequentem Buttering-Floating, präzisem Zuschnitt und einem durchdachten Nivellierkonzept (Levelmac) verlegen Sie Großformate schnell, plan und sicher. Kombiniert mit staubarmen Verfahren, geeigneter PSA und den richtigen Handling-Hilfen liefern Sie hochwertige Ergebnisse – wirtschaftlich, ergonomisch und reproduzierbar.
